Selektive Delignifizierung von Birkenholz durch Hirschioporus pargamenus in Feld- und Laborversuchen

Hirschioporus pargamenus verursacht Weißlochfäule im Splintholz von Birken- und Aspenstämmen im Wald. Gesunde Birkenholzklötzchen wurden mit H. pargamenus beimpft; nach 12wöchiger Versuchsdauer bei 27°C und 80% rel. Luftfeuchtigkeit ähnelten die Befallsbilder makroskopisch denjenigen in der freien Natur. Chemische Analysen ergaben, daß das Lignin selektiv innerhalb der Weißlochstellen entfernt war. Gesundes Birkenholz enthält 70% Gesamt-Kohlenhydrate und 20% Lignin, selektiv delignifiziertes Birkenholz dagegen über 91% Gesamt-Kohlenhydrate und weniger als 4% Lignin. Über die selektive Delignifizierung hinaus werden bei dieser typischen Weißfäule gleichzeitig rund um die delignifizierten Zellen alle Zellwandbestandteile entfernt. Zonen von braunem Holz trennten die Weißfäulestellen und enthielten ein dünnes Hyphennetz, das den Abbau zu begrenzen scheint. Die Bildung der Weißlochfäule im Holz und der Prozeß der selektiven Ligninentfernung waren auf die Tätigkeit eines einzelnen Pilzes zurückzuführen.